Es ist unfassbar, wie schnell unsere zweite Woche vergangen ist. Gerade eben waren wir noch im Flugzeug, und schon haben wir nur noch 5 Tage Zeit, um diese Stadt weiter zu entdecken und auszukosten. Die letzte Woche war eher anstrengend, weil wir den Hilfswissenschaftler dabei helfen mussten, ein zukünftiges Seminar in Berlin vorzubereiten. Die generelle Arbeit im Kunsthistorischen Institut hat sich jedoch nicht viel verändert, wir verbringen unsere fünf Stunden Arbeitszeit damit, Dokumente oder Bilder einzuscannen, um sie anschliessend zu bearbeiten. Die HiWis, die bis abends bleiben, können danach diese Dokumente verwenden. Die Computerarbeit ist Mirkos Lieblingsbeschäftigung. Ich persönlich jedoch finde es spannend, in der Bibliothek Bücher zu suchen und zu finden, die teilweise schon Hunderte von Jahren miterlebt haben. Dies ist etwas, was man nicht jeden Tag miterleben kann. Dennoch, manchmal dauert es schon 20 Minuten einen Raum oder gar ein Buch zu finden.
Allgemein ist es relativ einfach zu erkennen, dass Mirko und ich zwei eher verschiedene Persönlichkeiten sind, allerdings ergänzen wir uns damit auch ganz gut. Außerdem wird für mich auch deutlich, dass dieses Praktikum für unterschiedlichste Personen geeignet ist, die jeweils ein Interesse an Geisteswissenschaften mitbringen. Dieser Fakt wurde auch deutlicher, als wir am Donnerstag, den 4.7. , bei einem Praktikantenaustausch mitmachen konnten. Dort konnten wir die beiden Praktikanten Julia und Lin kennenlernen, die jedoch schon studieren. Sie verbringen noch acht Wochen in Florenz, wo sie während der Woche in der Phototek arbeiten und am Wochenende ihre Bachelorarbeiten schreiben. Nicht nur konnten wir etwas über die 600.000 Bilder und ihre Aufbereitung herrausfinden, sondern auch, wie es ist, Archäologie und Kunstgeschichte zu studieren. Bei einem Cappuccino berichteten Lin und Julia, dass man viel auswendig lernen muss, um ein Grundwissen in diesen Bereichen zu erlangen. Außerdem haben wir erfahren, dass man in späteren Semestern das Kleine Latinum oder Griechisch anwählen muss. Da wir alle noch Aufgaben erledigen mussten, haben wir beschlossen, nächste Woche weiter zu reden, wo wir mit weiteren Praktikanten essen gehen.
Mittlerweile sind zwei unserer Betreuer zusammen mit Herrn Prof. Wolf nach Berlin gereist, wo sie bis Donnerstag, den 11.7, verschiedene Seminare über die Stadt Palermo halten. Somit sind Mirko und ich nur noch mit zwei Hilfswissenschaftlern im Institut. Eine davon, Irene, hat uns freundlicherweise am Freitag in ein Cafe eingeladen, wo wir zusammen Eiskaffee getrunken haben und ein nettes Gespräch hielten. Irene erzählte uns ein bisschen über ihren beruflichen Werdegang und wie sie insegesamt sechs Semster Kunstgeschichte studierte, um am Ende im Kunsthistorischem Institut ihre Doktorarbeit zu schreiben. Allerdings läuft ihr Vertrag am Ende des Jahres ab, weshalb sie sich einen neuen Beruf suchen muss. Des Weiteren hat sie uns erzählt, dass Kunstgeschichte nicht ihre erste Wahl wahr, genau wie viele andere Mitarbeiter, war sie sich zuerst unsicher, welchen Bereich sie letztendlich studieren sollte. Nachdem sie allerdings, durch Erasmus, eine Reise nach Italien machte, war sie sich sicher, dass sie Kunstgeschichte studieren wollte.
Egal, ob es sich um Hilfswissenschaftler handelt, die ihre Doktorarbeit schreiben oder um Praktikanten, die ihre Bachelorarbeit schreiben, keiner ist sich so wirklich sicher, was genau sie in der Zukunft machen wollen und wo sie später arbeiten werden. Mirko und ich können diese Unsicherheit verstehen, da uns das Praktikum zwar einen Studienbereich präsentiert, den wir so niemals hätten kennenlernen können, jedoch wissen wir noch nicht, was genau wir später machen wollen. Zumindest nicht, was in fünf Jahren passiert. Morgen allerdings werden wir die Uffizien besuchen und andere Museen besuchen.