In einer politisch aufgewühlten Zeit – zwischen Silvester-Randalen und Rücktrittsgesuchen der Verteidigungsministerin, zwischen Selbstbestimmungsgesetz und Wahlreform und zwischen Wiederholungswahl in Berlin und dem schrecklichen Krieg in der Ukraine – wurde mir die Möglichkeit gewährt, einen Blick in und hinter die Kulissen des Deutschen Bundestages zu werfen. Das sonst so ferne Politik-Geschehen war auf einmal unglaublich nah.

Dank des hamburgischen Bundestagsabgeordneten Christoph de Vries durfte ich zwei Wochen lang Bestandteil des bundesparlamentarischen Lebens in Berlin werden und am Berufsalltag eines Abgeordneten mit all seinen Facetten teilhaben.

Dabei konnte ich auch das wirklich sehr kompetente und nette Team, das Herrn de Vries bei der politischen Arbeit unterstützt, kennen und schätzen lernen. Im Büro übernahm ich verschiedene Aufgaben: Neben dem alltäglichen Recherchieren von topaktuellen Themen, die sowohl politisch als auch gesellschaftlich sehr interessant waren, durfte ich bei der Beantwortung von Bürgerbriefen helfen, Sitzungen vorbereiten, Fragen stellen, mich ausprobieren und ganz viel Neues lernen. Dabei unterstützten und förderten mich meine Kollegen im Büro, sodass jeder Tag voller Abenteuer und Herausforderungen war. Aber auch Herrn de Vries begleitete ich bei verschiedenen Terminen, so konnte ich einen Einblick in die verschiedenen Arbeitsgruppen der CDU/CSU-Fraktion gewinnen und Ausschüssen beiwohnen, in denen aufgrund der Teilnahme der verschiedenen Parteien durchaus hitzig diskutiert wurde. Ich durfte den ukrainischen Botschafter kennenlernen, habe Philipp Amthor und andere hochrangige Politiker getroffen, im Plenum zugeschaut, etc. pp. Gleichzeitig hatte ich Gelegenheit, alleine und durch verschiedene Führungen die unterschiedlichen Gebäude des Deutschen Bundestages kennenzulernen und zu erkunden. Hierbei ließ sich in den verschiedenen Liegenschaften des Bundestages unglaublich vieles entdecken.

Insgesamt habe ich in Berlin unschätzbare Erfahrungen gesammelt und eine spannende Zeit verbracht, die mich sehr geprägt hat. Einmal das politische Herz und Gehirn Deutschlands zu sehen und ein Teil davon zu sein, hat mich mit Stolz erfüllt und mir vor Augen geführt, wie lebhaft in Berlin Politik gemacht wird. Für diese wirklich einmalige Gelegenheit, den Politikbetrieb in der Hauptstadt kennenzulernen, bin ich Herrn de Vries und seinem Team sehr dankbar und kann das Praktikum allen Politikbegeisterten nur weiterempfehlen!

Einen großen Teil zur Verwirklichung dieses Praktikums hat auch das Wissenschaftsforum des Gymnasiums Westerstede beigetragen, so wurde ich organisatorisch und finanziell begleitet.

Mein Praktikum an der Medizinischen Hochschule Hannover im Projekt OnkoRiskNET des Instituts der Humangenetik

Mein erster Tag:

Am ersten Tag war ich morgens ziemlich aufgeregt. Als ich auf dem MHH Gelände ankam, hat mich die Größe des Geländes erstaunt. Natürlich habe ich mir vorher auf der Website der MHH den Lageplan angeguckt, doch das in echt zu sehen, hat eine ganz andere Wirkung. Nachdem ich sehr herzlich von Frau Dr. Vajen und weiteren Mitarbeiterinnen des Projektes OnkoRiskNET begrüßt wurde, ist die vorher dagewesene Aufregung auch schnell abgeklungen.

Das Gebäude, in dem ich die zwei Wochen verbrachte, war das Theoretische Gebäude. Das bedeutet, dass in diesem Gebäude keine ambulanten Patienten sind, sondern Hörsäle für Vorlesungen oder Forschungslabore. Da die ersten beiden Etagen für die Humangenetik relevant sind, wurden mir zu Anfang die Räumlichkeiten dieser Etagen gezeigt. Als wir an den Laboren der Humangenetik vorbeiliefen, konnte man schon durch die kleinen Fenster an den Türen sehen, dass verschiedene Proben pipettiert wurden.

Da Frau Dr. Beate Vajen meine Betreuerin für das 2-wöchige Praktikum war und sie das Projektmanagement des Projektes OnkoRinkNET leitet, durfte ich hinter die Kulissen des Forschungsprojektes schauen. Das Projekt OnkoRiskNET beschäftigt sich mit erblich bedingten Krebserkrankungen und läuft bis Mitte 2025. Das Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, ein großes Netzwerk zwischen onkologischen Praxen und Humangenetikern zu schaffen, damit die Kommunikation und Behandlung der Patient*innen besser erfolgen kann.

Die erste Woche:

In der ersten Woche durfte ich Interviews, die zwischen einem Mitarbeiter der Humangenetik und Patientinnen stattfanden, transkribieren. Diese Interviews befassten sich mit dem Thema Erblicher Brust- und Eierstockkrebs. Durch das transkribieren dieser Interviews, habe ich viel über dieses Thema gelernt. Besonders ist mir klar geworden, dass es einen großen Unterschied zwischen erblich bedingten Krebserkrankungen und nicht erblich bedingten Krebserkrankungen gibt und dass der Erkrankungsprozess so wie die Behandlung sich dadurch verändern. Des Weiteren habe ich in der ersten Woche gelernt, wie man Stammbäume zeichnet und durfte mir selber einen Stammbaum ausdenken und erstellen, um das zu vertiefen (siehe Bild).

finktiver Stammbaum

Dazu wurde mir erklärt, dass die Humangenetiker*innen mithilfe eines solchen Stammbaumes in der humangenetischen Beratung eine erste Vermutungen auf eine erblich bedingte Krebserkrankung stellen können. Folglich wird die Blutprobe der Patientin oder des Patienten im Labor untersucht, um zu prüfen, ob diese Vermutung sich bestätigt. Man kann aber sagen, dass der Stammbaum der Grundbaustein der Folgebehandlung/ Untersuchung ist.

Die zweite Woche:

In der zweiten Woche wurde mir von einem Humangenetiker ausführlich erklärt, was der Unterschied zwischen einer Krebserkrankung mit einem Tumorrisikosyndrom und einer Krebserkrankung, die ohne erblichen Hintergrund aufgetreten ist, ist. Nach der Erklärung war mir auch bewusst, warum Menschen mit einem Tumorrisikosydrom häufiger und früher erkranken und weshalb die Vorsorge so wichtig ist. Außerdem durfte ich bei einer humangenetischen Beratung dabei sein und konnte so die genauen Abläufe einer Diagnostik mitbekommen und den Arbeitsalltag eines Humangenetikers verfolgen. Was ich sehr spannend fand, war die erste Auswertung des Projektes OnkoRiskNET zu erstellen. Denn an den Ergebnissen konnte man sehen, wie sich ein solches Forschungsprojekt entwickelt. Dazu kommt, dass die Ergebnisse gezeigt haben, dass die Digitalisierung, in Form von Telemedizin, sehr erfolgreich ist. Was mich obendrein sehr gefreut hat ist, dass ich einen Tag im Labor verbringen durfte. An dem Tag durfte ich eine medizinisch-technische Assistentin bei der Arbeit begleiten. Dabei ist mir klar geworden, dass besonders in der Forschung viel Geduld und Genauigkeit gefordert ist. Zusätzlich war ich fasziniert von der Digitalisierung und den Möglichkeiten in der Forschung.

Beratumngsgespräch mit Dr. Landgraf

Mein persönliches Fazit:

Ich bin sehr dankbar und froh, mein Praktikum in einem so herzlichen Team des Instituts der Humangenetik absolviert zu haben. Das Praktikum an der Medizinischen Hochschule Hannover hat meinen Wunsch, einen Beruf in der Medizin auszuüben, durchaus verstärkt. Wohl bin ich mir immer noch nicht sicher, in welchem Fachbereich der Medizin, aber für diese Entscheidung habe ich zum Glück noch etwas Zeit.

Praktikum am Institut für Humangenetik an der MHH (Medizinische Hochschule Hannover) (von Marlene Hullen)

Dank des Wissenschaftsforums Westerstede habe ich die Möglichkeit bekommen, mein 2-wöchiges Praktikum am Institut für Humangenetik der Medizinischen Hochschule Hannover durchzuführen. Vor dem Praktikum hatte ich von der Forschung ein wenig konkretes Bild und keine genauen Vorstellungen was es bedeutet zu forschen oder wie der Arbeitsalltag dort abläuft.

Aus diesem Grund habe ich mich für das Institut für Humangenetik entschieden, um eine Einblick in die Arbeit der WissenschaftlerInnen zu erhalten. Denn ohne die Forschung hätten wir nicht die Menge an Informationen und Kenntnissen wie wir sie heutzutage haben. Es wird experimentiert und versucht in langwierigen Prozessen Problemlösungen zu finden.  Dies ist auch eine der ersten Lektionen die ich lernen durfte, dass man in der Forschung eine hohe Frustrationstoleranz und viel Geduld braucht um zu Ergebnissen zu gelangen. Denn immer wieder scheitern Forschungsansätze an Umsetzbarkeit, Funktionalität oder aus Kostengründen.

In meinem Praktikum wurde ich dem Team der funktionellen Genomik vom Prof. Dr. Doris Steinemann zugeteilt und durfte dort die Medizinisch-technische Laboratoriums Assistentin Josephine Kater bei ihrer Arbeit im Labor begleiten. Das Ziel dieses Teams ist es bei erblichem Brust- und Eierstockkrebs aber auch bei kindlicher Leukämie mittels modernster molekulargenetischer Techniken genetische Veränderungen nachzuweisen, die eine Prädisposition (Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten) für eine Krebserkrankung darstellen können. Dabei sind für sie vor allem Gene von Familien interessant, die aufgrund ihres Stammbaumes, in welchem viele Familienmitglieder bereits an Krebs erkrankt sind oder waren, eine hohes Risiko für eine erbliche Krebserkrankung ausweisen. So können in Zukunft neue tumorrelevante Gene erforscht werden und die Behandlung von Patienten verbessert werden.

Erster Tag – erste Erfahrungen

An meinem ersten Tag war ich sehr aufgeregt, was sich aber schnell wieder gelegt hat, da ich sehr herzlich von allen empfangen und begrüßt wurde. Im Weiteren hat mir Josephine die Räumlichkeiten gezeigt, welche eine Vielzahl an unterschiedlichen Laboren und Büroräumen beinhalten, die unterschiedliche Funktionen haben. Das eine Labor dient für das Zellwachstum, das andere für die Forschung mit DNA oder RNA. Schon am ersten Tag haben wir 5 Blutproben von Krebspatientinnen im Labor in Reaktionsgefäße pipettiert, beschriftet und bei -70 Grad Celsius eingefroren. Das Beschriften ist das A und O im Labor um Verwechselungen zu verhindern und schnelle Arbeit zu gewährleisten.

Labor MHH Labor MHH

Die nächsten Tage

Bereits am nächsten Tag haben wir aus diesen Blutproben mithilfe eines langwierigen Prozesses DNA gewonnen. Es wurden in mehreren Schritten Flüssigkeiten zu den Proben pipettiert und anschließend zentrifugiert. Dabei fand ich sehr faszinierend, dass ich die DNA mit bloßem Auge sehen konnte.  In diesem Prozess durfte auch ich viele Schritte übernehmen z.B. pipettieren und an Laborgeräte eigenständig arbeiten, was mich sehr gefreut hat und mir die Arbeit noch einmal nähergebracht hat. Dabei wurde mir bewusst, mit was für einer Präzision und Ruhe ForscherInnen arbeiten müssen. Denn schon die kleinste Berührung der Pipette mit dem Handschuh oder andere Fehler können das Ergebnis verfälschen. Auf der anderen Seite freut man sich am Ende des Vorganges über erfolgreiche Resultate. Am 3. Tag wurde ich auf dem Gelände der MHH herumgeführt, um eine Überblick zu bekommen. Dies hat mich sehr beeindruckt, da die MHH viele verschiedene Institute mit insgesamt mehr als 8000 Mitarbeitenden aus Klinik, Forschung und Verwaltung hat. Auch haben mich die vielen technischen Geräte im Labor beeindruckt, durch die die Forschung und die Untersuchung der Gene präzisiert und vereinfacht werden konnten. Des Weiteren ist mir bewusstgeworden wie wichtig der Austausch mit anderen WissenschaftlerInnen auch aus dem Ausland ist, um neue Erkenntnisse oder Methoden kennenzulernen zur weiteren Verbesserung der Medizin. Regelmäßig habe auch ich an spannenden Meetings teilgenommen, die größtenteils auf Englisch waren und konnte so Einblick in die Arbeit anderer ForscherInnen erlangen. Dank der Digitalisierung ist dieser Austausch möglich. In den folgenden Tagen waren wir größtenteils im Labor und ich konnte bei vielen interessanten Vorgängen und Experimenten mithelfen. Die Eintragung der Ergebnisse in Tabellen und dessen Auswertung übernehmen dann Bioinformatiker. Denn zur Laborarbeit gehört auch viel Büro- sowie Computerarbeit dazu.

Reflektion meines Praktikums

Zusammenfassend bin ich sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe in diesem Team mitzuarbeiten und den Arbeitsalltag kennenzulernen. So konnte ich erstmals lernen was es bedeutet zu forschen und im Labor zu arbeiten und Erfahrungen für mein späteres Studium und Berufsleben zu sammeln. Insbesondere die klinische Relevanz des Forschungsthemas und der enge Bezug zur Humanmedizin empfand ich als besonders spannend. Denn dieses Team leistet einen großen Beitrag zur Krebsforschung und ich bin froh, dass ich dort mitarbeiten dufte.

Labor MHH

Mein Wunsch in die Wissenschaft oder Medizin zu gehen, hat sich durch das Praktikum noch einmal verstärkt, auch Dank dessen, dass mir alles erklärt wurde und jeder freundlich zu mir war.

Plenarsitzung im Landtag

Am Ende meines Praktikums in der CDU-Fraktion hatte ich das Glück, an einer Plenarsitzung vom Niedersächsischen Landtag teilnehmen zu dürfen. Hier sitzen alle Abgeordneten des Landtags zusammen im großen Plenarsaal und beraten über verschiedene Gesetzesentwürfe und stimmen über diese ab. Plenarsitzungen wie diese finden jeden Monat über einen Zeitraum von drei Tagen statt und werden meist von vielen Zuschauern besucht.

Plenarsaal

Dies konnte ich schon beobachten, als ich am Morgen der Plenarsitzung mit dem Fahrrad an mehreren Schülergruppen vorbei gefahren bin, die bereits vor dem Eingang des Parlaments gewartet haben. Ich habe von meinem Ansprechpartner eine Logenkarte bekommen und durfte mit anderen Praktikanten und Beratern in der Loge der CDU Platz nehmen, die sich auf einer Höhe mit den Abgeordneten befindet. Die anderen Zuschauerränge sind wie Tribünen aufgebaut, die etwas erhöht und somit von den Abgeordneten distanziert sind.

Im Niedersächsischen Landtag sitzen 137 Abgeordnete, davon gehören 50 zur CDU-Fraktion und 54 zur SPD-Fraktion. Diese beiden Fraktionen haben sich zu einer großen Koalition zusammengeschlossen und bilden so auch die Regierung. Diese Regierung um Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sitzt ebenfalls im Plenarsaal auf den Regierungsbänken. Im Mittelpunkt vom Plenarsaal ist der Sitz der Landtagspräsidentin Gabriele Andretta (SPD), die auch die Plenarsitzung eröffnet und schließt.

Rede zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz

Zu Beginn des ersten Tags der Plenarwoche hielt der Professor Shaul Ladany, ein Überlebender des Holocaust, eine sehr bewegende Rede anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, die vom gesamten Parlament viel Applaus erhielt. Danach folgten die ersten sogenannten „Aktuellen Stunden“, die von jeder der fünf Fraktionen im Landtag im Voraus eingereicht wurden. In diesem Tagesordnungspunkt berät das Parlament über ein aktuelles Thema, wie beispielsweise der „Schutz vom Ehrenamt und der Demokratie“.

Darüber hinaus debattiert der Landtag über neue Gesetzesentwürfe, die von den Fraktionen vorher in den zuständigen Ausschüssen eingebracht worden sind. In den abschließenden Beratungen stimmen die Abgeordneten dann über diese Gesetzesentwürfe ab. Für diese Abstimmungen liegen den Abgeordneten Ausschussempfehlungen vor, da über die Anträge bereits vorher von einem kleinen Teil der Abgeordneten in den dazugehörigen Ausschüssen abgestimmt wurde.

Fazit der Plenarwoche

Insgesamt war es sehr interessant bei so einer Plenarwoche dabei zu sein, weil in diesen Sitzungen alle Anträge und Entwürfe der letzten Wochen zusammenkommen und hier abschließend abgestimmt werden. Einige Themen, über die vorher in Ausschusssitzungen, in denen ich ebenfalls war, beraten wurde, konnte ich in der Plenarsitzung wiederfinden. Für mich war dies also ein gutes Ende für meinee Zeit im Landtag.

Am 16.01.2020 fand im Deutschen Bundestag eine sehr besondere Abstimmung statt. Es ging um die die Reform der Organspenderegelung, mit dem Ziel, die Anzahl an Organspenden in diesem Land und damit die Möglichkeit, Menschenleben zu retten, erhöht wird. Um dies zu Tun lagen der Bundesregierung drei Anträge vor. Die Zustimmungslösung, die Doppelte Widerspruchslösung und der AFD-Antrag. Ich durfte während der Debatte im Plenarsaal sitzen und mir die Debatte und die einzelnen Argumente der Abgeordneten genau anhören. Ich hatte mich schon vorher mit dem Thema beschäftigt und konnte mir so eine Meinung bilden. Die Abgeordneten eine Partei waren sich auch häufiger uneinig, dies ist ungewöhnlich, da eine Partei normalerweise geschlossen abstimmt. Hier jedoch entschied sich das Bundeskabinett dafür, den sogenannten Fraktionszwang auszusetzen, und somit die Abgeordneten die Möglichkeit zu geben, frei nach ihrem Gewissen zu entscheiden.
Viele Abgeordneten der SPD schlossen sich der doppelten Widerspruchslösung an. Diese besagt genau, dass jeder Mensch der alt genug ist, Organspender wird, automatisch. Damit die Meinungsfreiheit und die Freiheit zur freien Gestaltung dem Volk nicht genommen wird, besteht immer, sofort und vor allem sehr unkompliziert die Möglichkeit, einen Widerspruch einzulegen und somit kein Organspender mehr zu sein. Dadurch entsteht kein Nachteil und man hätte trotz Widerspruch auf eigene Organentnahme, ein Anrecht auf Spenderorgane.
In der Debatte zeichnete sich jedoch ebenfalls ab, dass die Zustimmungslösung für positiv erachtet wird. Die Zustimmungslösung ändert an dem Verfahren, Organspender zu werden, nichts. Das was sich verändert ist, dass ein Onlineregister zur Registrierung eingeführt ist, dass mehr und offener über das Thema Organspende gesprochen wird und durch Infomaterial mehr darauf hingewiesen wird. Weitere Einzelheiten zu dem Thema kann man auch im Internet nachlesen.
Nach einem spannenden und hitzigen Hin und Her der einzelnen Vertreter, kam es letztlich zur Abstimmung. Ich persönlich hoffte auf die Widerspruchslösung, da ich mir sicher war, dass diese Regelung eine geeignete Änderung sei. Jedoch gewann die Zustimmungslösung eine deutliche Mehrheit im Bundestag und somit wurde die Widerspruchslösung abgelehnt. Dies war für mich unerklärlich und nur schwer zu begreifen.
Doch nach nur kurzer Zeit fand ich zu alter Verfassung zurück und war wieder sehr positiv der Sache zugewandt, denn egal ob unser Antrag verloren hat oder nicht, in der Debatte ging es darum, Menschen zu helfen und ihnen das Leben zu retten in dem es mehr Organspender gibt. Durch die Aufmerksamkeit, die durch die Abstimmung im Bundestag, auf das Thema entstanden ist, werden sich bestimmt mehr Menschen als Organspender registrieren und somit mehr Menschenleben in Deutschland retten.
Ich habe also gelernt, dass man trotz einer Niederlage, in der Politik sein eigentliches Ziel erreichen kann und das es nichts Gutes und Schlechtes an Entscheidungen gibt, sondern dass nur Gut und Schlecht ist, was man als jeweiliger daraus macht. Und ich bin mir sicher, dass man auch mit dem jetzt beschlossenen Antrag vielen Menschen helfen wird und das beste aus der Situation machen wird.
Dies war meine lehreiche Erfahrung und hoffe das ich ihnen durch meine persönliche Erfahrung auf dieses Thema aufmerksam machen konnte und sie vielleicht auch etwas Lehrreiches aus diesem Artikel mitnehmen konnten. Ich bedanke mich für ihr Interesse an dem Thema und dafür, dass sie auch diesen Artikel gelesen haben.

Jörg Osewold

Die zweite Woche im Labor – Experimente mit Wasserproben aus Zetel

In der zweiten Woche unseres Praktikums arbeiten wir selber im Schülerlabor an Experimenten und führen diese durch. Begonnen haben wir am Montag mit einer selbst mitgebrachten Wasserprobe. Meine stammte aus unserem schönen Naturfreibad in Zetel, da ich es sehr interessant fand, was ich selber wohl so alles über die Qualität des Wassers, indem ich so oft schwimmen gehe, herausfinden kann. Wir untersuchten das Wasser auf den pH-Wert, Salzgehalt, Organismen und Mikroplastik. Es stellte sich heraus, dass die Qualität meiner mitgebrachten Probe sehr gut war (d.h. pH-Wert und Salzgehalt in einem guten Bereich, keine Organismen, wie Algen zu finden und nur eine sehr geringe Menge an kleinen (wahrscheinlich) Plastikfasern). Am Ende verglichen wir alle unsere Proben und zusätzlich noch eine Meerprobe von Vorort. Resultat hier war, dass sich in allen Proben kleine Fasern Plastik untern Mikroskop finden lassen konnten.

Sedimentproben aus Helgoland

Zusätzlich arbeiteten wir die Woche über mit vier Sedimentproben von Helgoland: Zwei Stück vom Sandplatz am Sportplatz (nah am Sportplatz und fern von Sportplatz) und zwei die wir selber vom Südoststrand Helgoland (nah am Wasser und weiter entfernt vom Wasser) nahmen. Hier wollten wir herausfinden, ob und wie viel Mikroplastik wir in diese Proben finden können. Dazu siebten wir die Proben zuerst grob und gaben das, was über blieb in eine Salzlösung. Diese deckten wir dann ab und ließen sie über Nacht stehen. Da die Dichte von Plastik geringer ist als die von Sand und Wasser könnten wir am nächsten Tag alles abschöpfen, was sich oben an der Wasseroberfläche gesammelt hatte. Dazu kippten wir vorsichtig, ohne Sandpartikel mit zu spülen, das Wasser durch ein sehr feines Sieb (siehe Bild), wonach wir dann die übriggeblieben Partikel in einer Petrischale unterm Mikroskop untersuchen konnten. Wir stellten alle fest, dass es sehr schwierig war Mikroplastik in den endgültigen Proben zu finden. Schlussfolgernd können wir sagen, dass sich in den beiden Sedimentproben vom Strand etwa gleich wenig Mikroplastik finden ließ und in der Sportplatzprobe nah am Platz etwas mehr zu finden war, als in der fern vom Platz.

Experimente zum CO2 – Austausch

Außerdem konnten wir in der Woche auch noch Experimente zum CO2 Austausch zwischen Wasser und Luft, bzw. zwischen den Ozeanen und der Atmosphäre durchführen. Kurz erklärt: Es finden eine CO2 Austausch zwischen den Gewässern und der Luft statt, wobei dieser Prozess allerdings in den kälteren Meeren (z.B. in der Arktis) nur sehr schwer und langsam ist und er in den warmen Regionen (z.B. in der Karibik) schneller und viel einfacher abläuft. der Ozean biete uns also eine Art Puffer um CO2 aufzunehmen. Dieser ist allerdings nicht unendlich, da wenn zu viel CO2 in Salz- oder Süßwasser ist, diese Gewässer versauern. Das alles fanden wir mit Hilfe von zwei Experimenten heraus, die wir in zwei Gruppen bearbeitet haben und uns dann gegenseitig vorstellten.

Vergnügen nach der Arbeit

Auch in der zweiten Woche wurde Abends nach der Arbeit immer gemeinsam gegessen und noch über die Ergebnisse des Tages geredet. Wir verbrachten so weiterhin viele schöne Filme- und Spieleabende mit unserer Praktikantentruppe und wuchsen gut zusammen.

Experimente mit Austern und Krebsen

Es ist Tag zwei und alle Praktikanten haben sich im Haus A des Alfed-Wegener-Instituts getroffen. Dort haben wir einen Vortrag von einer Studentin aus Bremerhaven über Austern bekommen und wie diese die Meere mit Leben füllen können.

Danach wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe hat sich mit Austern beschäftigt und die Andere hat ein Experiment mit Krebsen gemacht. Ich war in der Gruppe mit dem Krebsexperiment.

Das Krebsexperiment

Krebsexperiment

Das Experiment war so aufgebaut, dass wir sechs Boxen hatten, wo jeweils ein Krebs, ein Stück von einem Rohr, als Versteckmöglichkeit, und ein von innen hohles, schwarzes Ei aus Kunststoff. Die Boxen eins, drei und fünf hatten nichts in dem Ei drin, wohingegen Boxen zwei, vier und sechs einen kleinen Vibrationsmotor in dem Ei hatten. Damit sollte getestet werden, ob die Krebse sich anders verhalten, wenn diese von einer kleinen Vibration umgeben sind, während sie fressen. Es kamen jeweils eine Garnele, als Futter, dazu und jeweils eine Kamera kam über jeweils eine Box. Wir sind herausgegangen um die Krebse nicht weiter zu stören.

In der Zwischenzeit haben wir uns noch einige Wasserproben angeguckt und einige Arten von Zooplankton entdeckt.

Nach circa einer Stunde sind wir wieder zu den Krabben gegangen, haben die Garnelen, Krabben und Kameras geholt, um auswerten zu können. Zuerst haben wir die Garnelen und Krabben gewogen, um zu schauen, wie viel gefressen wurde und wie schwer die Krabben nach der Fütterung sind.

Auswertung der Experimente

Dann haben wir in zweier Teams das Videomaterial ausgewertet, um das Verhalten zu analysieren. Jeder bekam um vergleichen zu können ein Video mit Vibrationsmotor und eine Video ohne.

Nach dem Auswerten ist es stark aufgefallen, dass die Krabben ohne Vibration in der Box eher ruhig waren und die ganze Zeit über gefressen haben ohne die Garnele fallen zu lassen. Die Krabben mit Vibration in der Box hingegen ware  recht gestresst, denn sie haben nur etwa 40-50 % der Zeit gefressen. Zudem haben sie die Garnele relativ oft fallengelassen und sind herumgelaufen. Zu der Auswertung haben wir noch eine Statistik aufgestellt, denn es hat im Schnitt deutlich länger gebraucht, bis die Krabben mit Vibration in der Box, die Garnelen gefunden und angefangen zu fressen haben.

Dies führen wir darauf zurück, dass die Krabben, trotz der leichten Vibration, relativ gereizt war und sich nicht wirklich auf das Essen konzentrieren konnte.

Dieses Experiment hat den Wissenschaftlern schon leichte Tendenzen gegeben, wie die Krabben reagieren. Die Wissenschaftler müssen diesen Versuch noch mit 10-20 Krabben anstatt mit fünf machen und diesen Versuch mehrmals wiederholen, um ein genaueres Verhaltensmuster zu bekommen.

 

Robin Gebhardt

 

Das Praktikum auf Helgoland begann einfach nur großartig!

Zusammen mit 6 anderen Praktikanten haben Robin Gebhardt und ich die Möglichkeit bekommen, unser Praktikum in der Biologischen Anstalt Helgoland vom Alfred-Wegener-Institut zu absolvieren. Wir leben alle gemeinsam in einer Wg im Gästehaus des Instituts, welches in erreichbarer Nähe, aber doch einige Schritte vom Institut entfehrnt ist. Unsere Gruppe von Praktikanten hat sich von Anfang an super gut verstanden und wir konnten bereits sehr viel zusammen lachen, aber auch schon viel lernen.

Inhaltlichen begonnen hat unser Praktikum gestern mit dem Thema Mikroplastik. Wir konnten untersuchen, aus welcher Art Plastik unsere selbst mitgebrachten Gegenstände sind. Dies taten wir mit Hilfe von Infrarotspektroskopie, bei der ein Lichtstrahl auf den Gegenstand geworfen wird, welcher mit einem Kristal stark befestigt ist und den Lichtstrahl reflektiert. Der reflektierte, durch den Gegenstand veränderte Lichtstrahl, wird dann von einem Computer analysiert und ausgewertet. So habe ich herausgefunden, dass mein Tischtennisball, von dem ich eine ungefähr ein quadratzentimetergroße Probe genommen habe, aus Polyethylen (PE) besteht.

Abends kochten wir acht Praktikanten alle zusammen und ließen den Abend mit Kartenspielen ausklingen.

Experimente mit Austern

Austernexperiment

Der nächste Tag wurde mit einem gemeinsamen Frühstück begonnen, nachdem wir dann zum Institut liefen. Dort machten wir zwei Experimente mit Austern (siehe Bild). Im ersten Experiment (linke Seite des Bildes) fütterten wir die Austern, bzw. führten ein Filterexperiment mit ihnen durch. Kurz erklärt: Es gab zwei Becken; eins mit vier Austern und eins ohne. In beide Becken tropften wir je 40 Tropfen einer Algenlösung (Nahrung der Austern) und konnten beobachten, dass sich beide Becken trübten. Das Resultat des Versuches war, dass das Wasser mit den Austern sehr viel klarer und sauberer war, als das Wasser ohne Austern. Im zweiten Experiment (rechte Seite des Bildes) legten wir jeweils eine Auster in ein Becherglas, gefüllt mit einem Liter Wasser und etwas verdünnter Algenlösung. Wir warteten bis die Austern anfingen die Nahrung aufzunehmen und sich einen kleinen Spalt zu öffnen. Dann tropften wir eine knallgelbe Flüssigkeit auf die Öffnung der Austern (natürlich unschädlich für diese). So konnten wir beobachten, dass die Austern das Wasser, was sie bei der Nahrungsaufnahme filtern, direkt wieder auf gegenüberliegenden Seite der Öffnung ausstoßen.

Daraus mitzunehmen ist, dass Austern sehr gut für das Ökosystem sind, da sie Lebensraum für winzige Organismen bieten und das Wasser filtern. eine Auster filtert etwa 200 Liter Wasser am Tag. Somit sind sie ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, weshalb es am AWI auch ein Projekt gibt, indem Austern gezüchtet und in der Nordsee ausgesetzt werden um die niedrigen Austernbestände wieder zu erhöhen.

Freizeit auf Helgoland

Am Nachmittag hatten wir heute kein Programm, weshalb Robin und ich dann einen zweistündigen Spaziergang an Strand und Klippe machten und gewaltige Eindrücke gewinnen konnten. Ausklingen ließen wir acht Praktikanten den Tag heute zusammen passend zum Valentinstag mit einem Liebesfilm auf der Couch.

Ich freue mich auf dem morgigen Einblick in die Arbeit im Tauchzentrum.

 

Viele Menschen denken, dass man an einer Uni nur die Theorie lernt und im Labor geforscht wird. Heute war ich jedoch mit Prof. Gruszczynski, Dr. Su und Hr. Blotnicki (PhD Student) außerhalb der Universität unterwegs.

Wir machten uns also zu viert morgens um 8:20 auf den Weg zu einem Damm in der Nähe der Universität. Dieser Damm besitzt eine extra Passage für Fische. Sie wurde errichtet, damit Fische auch flussaufwärts schwimmen können, da sie flussabwärts bereits durch den Damm schwimmen können. Die Fischpassage ist so aufgebaut, dass das Wasser in die Passage hineingelangt und der Wasserspiegel dann etappenweise flussabwärts abgesenkt wird, sodass die Fische die verringerte Stromgeschwindigkeit innerhalb der Passage nutzen können, um auch flussaufwärts zu gelangen. Mit dieser Passage gibt es jedoch einige Probleme. Da der Platz dort sehr beschränkt ist, muss diese Passage geradeaus verlaufen. Dadurch erhöht sich die Geschwindigkeit des Wassers innerhalb der Passage, um dagegenzuwirken wurden viereckige Steine in die Passage hineingelassen. An diesen Steinen verfangen sich jedoch Äste und sonstiger Unrat. Dies verhindert, dass das Wasser den, von den Architekten hervorgesehenen Strom folgt. Das Wasser fliesst an manchen Stellen somit zu schnell. Der Unterschied des Wasserstandes zwischen den Etappen weicht somit sehr stark voneinander ab, sodass die Fische keine Chance mehr haben diese Passage flussaufwärts zu durchqueren.

Als wir nun dort angekommen sind, bauten wir zunächst unsere Messgeräte auf und bildeten Zweierteams zum Messen. Ich war mit Herrn Blotnicki gemeinsam in einem Team. Wir haben die Höhe des Wasserspiegels an verschiedenen Stellen der Passage mit einem millimetergenauem GPS-Gerät abgemessen, während die andere Gruppe mit Prof. Gruszczynski und Dr. Su, die Wassergeschwindigkeit und Tiefe der Passage gemessen haben. Dabei haben sie einen Punkt festgelegt und an dieser Stelle beide Werte in drei verschiedenen Stellen Höhen/Tiefen bestimmt. Somit konnten sie auch einen Mittelwert für die Fläche des Wassers bestimmen. Durch Multiplikatioin des berechneten Wertes der Fläche mit dem gemessenen Wert der Geschwindigkeit, konnten sie bestimmen. wie viel Kubikmeter pro Sekunde an dieser Stelle durch die Passage fliessen (m*m/s=m^3/s).

Mit diesen Werten wird nun weitergeforscht, mit dem Ziel, das Design soweit zu verbessern, dass Fischen immer auch flussaufwärts durch die Flusspassage schwimmen können. Momentan besteht die Idee die Steine abzurunden, um zu wissen wie weit man sie abrunden kann und will muss noch begerechnet werden, wie sich eine Veränderung auf die Stromgeschwindigkeit innerhalb der Passage auswirkt. Die Stromgeschwindigkeit darf durch diesen Eingriff nicht zu zu stark abnehmen. Dieser Aspekt ist Teil des Promotionsvorhaben von Herr Blotnicki.