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In der Altstadt einer Renaissancestadt wie Florenz sind bemerkenswerte Bauweisen vieler Gebäude nicht gerade unüblich, jedoch hat man manchmal das Privileg, Gebäude zu betreten, die von außen zwar wie gewöhnliche Häuser aussehen, von innen allerdings private Museen sind. Mirko und ich hatten das Glück, gestern so einen verborgenen Schatz zu entdecken, und zwar zu dem Zeitpunkt, als wir von 11.00 – 12.30 Uhr an einem Seminar der Kunsthistorikerin Tiziana Serena teilnehmen, die über das Thema Il documento fotografico come spazio di negoziazione referierte, sich also mit Fragen beschäftigte, wie die Fotographie die Geschichte verändert hat.

Nicht nur half das Seminar mein Allgemeinwissen zu vergrößern, sondern auch mein Wissen über die italienische Sprache auf die Probe zu stellen, indem die Professorin ihren Vortrag auf italienisch hielt und ich dementsprechend viel verstanden habe. Nachdem wir nach einer kurzen Weile wieder bei dem Kunsthistorischen Institut angekommen waren, wurden wir auch schon eingewiesen. Zuerst sollten wir  jeweils Accounts erstellen, mit denen wir für die drei Wochen unseres Praktikums verschiedene Dateien  und Programme erstellen bzw.  benutzen können. Eine Sache, die ich durch dieses Praktikum schon gelernt habe, ist, dass Kunsthistoriker sehr viel Geduld haben müssen. Dies wurde mir klar, nachdem ich 414 Seiten eines Buches einzeln einscannen musste, damit Mirko sie danach digital bearbeiten und hochladen konnte. Unsere erste Aufgabe beendete somit auch schon unseren ersten Arbeitstag. Des Weiteren sind wir in unserer Freizeit noch acht Kilometer gelaufen, um uns nochmal in der Innenstadt von  Florenz umzusehen. Anschliessend sind wir dann mit Blasen an unseren Füßen zurück ins Kloster gegangen.

Heute, also am 26.06.2019, war erst unser zweiter Arbeitstag, jedoch schaffen wir es schon, uns besser im Institut zurechtzufinden, weshalb wir uns auch nicht sofort am Eingang verlaufen haben, sondern erst im ersten Stock. Allerdings konnten wir so nochmal die eigentliche Größe des Institutes bewundern. Des Weiteren wissen wir jetzt auch, wie genau man verschiedene Bücher unter den insgesamt 500.000 Büchern in der Bibliothek findet und einsortiert. Diese unerwartet schwierige Aufgabe wurde uns von der Wissenschaftlichen Hilfskraft, Michaela ( ich haben die Erlaubnis gekriegt, sie in diesem Artikel namentlich zu erwähnen (Herr Timpe!) gezeigt. Sie war gestern und heute unsere Betreuungs- und Aufsichtsperson, jedoch bekommen Mirko und ich von verschiedenen wissenschaftlichen Hilfskräften (= HiWis) Aufgaben zugeteilt. Genau wie die Nonnen im Kloster sind die Mitarbeiter im Institut alle sehr sympatisch und beantworten unsere Fragen oder helfen uns, wenn wir Probleme haben. weitere Sache, die mir aufgefallen ist, ist, dass das Kunsthistorische Institut wahrlich ein Ort zum Lernen ist. An den unzähligen Schreibtischen, die im gesamten Gebäude verteilt sind, sitzen immer die verschiedensten Menschen, seien es Doktoranden, die Informationen über ihr Fachgebiet suchen, Professoren, die ihre Seminare vorbereiten, oder sogar Mönche. Allerdings bin ich mir bei den Letzteren unsicher, was sie recherchieren wollen, vielleicht  verschiedene Informationen über religiöse Phänomene, denn über diese gibt es hier unzählige Bücher.

Nach fünf Stunden der Bearbeitung von Scans konnten wir dann auch unseren Arbeitstag beenden, sodass wir nach Hause in unser Kloster gingen, wo wir in der uns zu Verfügung gestellten Küche gekocht haben und den warmen Tag etwas erschöpft ausklingen ließen.