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Die letzten beiden Tage in Frankfurt waren doch nochmal recht spannend, da ich eine neue Aufgabe bekommen hatte, die auch etwas mehr Zeit in Anspruch nahm. Gestern (17.04.2019) habe ich mich noch ein wenig mit Frau Kegel unterhalten, die in der Redaktion für den Umbruch und den finalen „Schliff“ bei jeder Zeitungsausgabe zuständig ist, bevor diese zum Druck geschickt wird. Ich fragte sie unter anderem, inwiefern sie das Printmedium Zeitung bedroht sieht bzw. ob sie es bedroht sieht. Sie meinte, dass es ihrer Meinung nach nicht so wichtig sei, wo die Zeitung erscheine, ob digital oder analog, sprich auf Papier. Ihrer Ansicht nach sei momentan das einzige Problem, für das man eine Lösung finden müsse, wie man im Netz mit der Zeitung Geld verdienen könne, da das im Moment noch schwer bis nicht möglich ist. Dort sehe die Redakteurin das einzige Problem in Bezug auf die Digitalisierung, da die meisten – vor allem die jungen Internetnutzer – nicht für Inhalte im Netz zahlen möchten, weil sie damit aufgewachsen sind, dass im Netz alles gratis ist. Alles in allem schien Frau Kegel allerdings keinen Kontrast zwischen Zeitung und Digitalisierung zu sehen, da im Endeffekt die journalistische Arbeit zähle und nicht das Medium, auf welchem diese veröffentlicht wird.

Im Anschluss bekam ich eine letzte Aufgabe von Herrn Küchemann, einem der beiden Online-Redakteure, die mit für die FAZ.Net zuständig sind. Die Aufgabe bestand darin, Bilder von Sean Connery aus der dpa-Datenbank herauszusuchen, die sich gut für Online-Artikel eignen würden. Also fing ich an, die 76 (!) Seiten zu durchsuchen, um passende Bilder zu finden. Nach gut ein bis zwei Stunden war dieser Teil erledigt, doch damit war die Aufgabe noch lange nicht fertig. Nun mussten die ausgewählten Bilder nämlich in das zeitungsinterne Archiv geladen werden, von wo sie dann für alle (Mitarbeiter) frei zugänglich sind. Hierbei musste besonders darauf geachtet werden, die richtigen Rechte für die Bilder anzugeben, die bestimmen, wofür die Bilder später verwendet werden dürfen (in diesem Fall dürfen sie auch für FAZ.Net verwendet werden).

Als das erledigt war, musste ich alle Fotos in ein drittes Programm laden und in diesem dann passende Bildunterschriften verfassen (z.B. Sean Connery am 14.03.1983 bei einer Benefizgala in Los Angeles, USA). Dieser Prozess hat ebenfalls ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen, da man auch immer wieder im zweiten Programm nachschauen musste, von wann und wo das Bild war und wer sonst noch darauf zu sehen ist.

Letzten Endes mussten dann alle Bilder noch nach Datum sortiert werden (das älteste war von 1962 und das jüngste von 2017, also kann man sich ja ungefähr vorstellen, dass das auch nochmal einen Haufen Arbeit bedeutete, da die Bilder von Hand sortiert werden mussten). Dadurch, dass ich glücklicherweise gestern schon angefangen hatte, war mein letzter Tag dann vergleichsweise früh zu Ende (gegen 15:00 Uhr anstatt 18:00 Uhr).

Schlussendlich kann ich sagen, dass ich während der letzten zwei Wochen viele Erfahrungen im journalistischen Bereich gesammelt und sehr viel über die Arbeit in einer großen Zeitungsredaktion gelernt habe; ein abschließendes Fazit zu meinen Eindrücken und Erfahrungen, auch im Hinblick auf eine mögliche Studien- und Berufsorientierung für diesen journalistischen Bereich, wird dazu in Kürze noch folgen.

Nachdem ich am Sonntag nach typischen Problemen der DB in Frankfurt am Main angekommen war, begab ich mich gestern gegen zehn Uhr in das Redaktionsgebäude der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.), bei dem es sich um ein großes, jedoch recht unscheinbares Backsteingebäude handelt. Ich meldete mich bei der netten Empfangsdame an, woraufhin mir meine Zugangskarte ausgehändigt wurde und fuhr in den vierten Stock, wo mich Frau Frenzel – Herrn Kaubes Assistentin- bereits erwartete. Sie führte mich in der Redaktion des Feuilleton herum, zeigte mir etliche Räume, stellte mich einigen Personen vor und führte mich zu einem Büro, das sich am Ende des Ganges befand und welches ich für die nächsten zwei Wochen mein eigen nennen darf. Für mein erstes Büro, wage ich zu behaupten, habe ich hier einen ganz guten Fang gemacht, da es mit seinen schätzungsweise zehn bis zwölf Quadratmetern, den zur Sonnenseite ausgerichteten Fenstern mit Blick auf einige der typischen Banktürme Frankfurts, dem großen Schreibtisch inklusive Computer und Telefon und den großen Bücherregalen recht großzügig ausgefallen ist.

Gegen halb elf läutete die im Flur hängende Glocke, die den Beginn der allmorgendlichen Redaktionskonferenz signalisierte. Also begab ich mich mit schätzungsweise 15 bis 20 Redakteuren in den vorne liegenden Konferenzraum, in dem alle an einem großen dreieckigen Tisch Platz nahmen und stellte mich erst einmal vor. Danach wurde von einem Konferenzmitglied vorgelesen, was andere Zeitungen für Themen veröffentlicht hatten und es wurde teilweise darüber geredet. Nach Beendigung dieses Vorganges ging es über zum sogenannten „Tagesspiegel“, in dem alles steht, was am nächsten Tag veröffentlicht werden sollte bzw. könnte. Hier wird besprochen, wer was schreibt, es werden auch neue Themenvorschläge gemacht und es wird festgelegt, was wo auf welche Seite kommt, wie lang ein Artikel sein soll, teilweise werden auch schon Überschriften und Bilder vorgeschlagen.

 

Nach der Redaktionskonferenz ging ich zurück in mein Büro, wo ich in das Intranet und die allgemeine Benutzung des Systems eingeführt wurde und mich die nächste Zeit damit vertraut machte.Gegen halb eins begleitete ich einen Mitarbeiter in die Layout-Abteilung im ersten Stock, die sich damit auseinandersetzt, wie jede Seite der Zeitung später aufgebaut sein wird. Dies beinhaltet die Positionierung von Bildern und Texten, welche dann gegebenenfalls noch gekürzt werden müssen. Hier war auch interessant zu sehen, dass die Bilder nicht willkürlich ausgesucht werden, sondern eine gewisse Größe haben sollten und auch vom Inhalt her ansprechend sein sollen, dabei jedoch nicht zu kontrastreich oder zu ähnlich zu anderen Bildern auf der Seite sein dürfen. Um die Suche nach passenden Bildern zu erleichtern, wird hier ein internes System zu Hilfe genommen, in dem alle Bilder mit einer Kennnummer versehen sind und auch mittels Schlagwörtern gesucht werden können. So kann man den Mitarbeitern in der Layout-Abteilung einfach die Kennnummer zukommen lassen und diese brauchen das Bild nur noch einzufügen (oder teilweise vorher noch etwas zuschneiden). So war es auch hier sehr interessant zu sehen, wie viel Arbeit eigentlich hinter so einem Zeitungsartikel steckt, da man selbst ja immer nur das fertige Produkt in den Händen hält und sich keine Gedanken über dessen Entstehung macht.Den restlichen Tag verbrachte ich hauptsächlich damit, Zeitungsartikel (u.a. zur Geschichte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung) zu lesen und zwischendurch auch mal die Aussicht auf Frankfurts Bankentürme zu genießen und sich vorzustellen, welche Unsummen an Geld dort gehandhabt werden. Gegen 18.00 Uhr war mein erster Praktikumstag beendet und ich ging zurück ins Hotel, gespannt darauf, was die nächsten Tage bringen werden. Interessant dürfte es auch sein, welche Ausbildungsmöglichkeiten es bei der FAZ gibt …