In einer politisch aufgewühlten Zeit – zwischen Silvester-Randalen und Rücktrittsgesuchen der Verteidigungsministerin, zwischen Selbstbestimmungsgesetz und Wahlreform und zwischen Wiederholungswahl in Berlin und dem schrecklichen Krieg in der Ukraine – wurde mir die Möglichkeit gewährt, einen Blick in und hinter die Kulissen des Deutschen Bundestages zu werfen. Das sonst so ferne Politik-Geschehen war auf einmal unglaublich nah.

Dank des hamburgischen Bundestagsabgeordneten Christoph de Vries durfte ich zwei Wochen lang Bestandteil des bundesparlamentarischen Lebens in Berlin werden und am Berufsalltag eines Abgeordneten mit all seinen Facetten teilhaben.

Dabei konnte ich auch das wirklich sehr kompetente und nette Team, das Herrn de Vries bei der politischen Arbeit unterstützt, kennen und schätzen lernen. Im Büro übernahm ich verschiedene Aufgaben: Neben dem alltäglichen Recherchieren von topaktuellen Themen, die sowohl politisch als auch gesellschaftlich sehr interessant waren, durfte ich bei der Beantwortung von Bürgerbriefen helfen, Sitzungen vorbereiten, Fragen stellen, mich ausprobieren und ganz viel Neues lernen. Dabei unterstützten und förderten mich meine Kollegen im Büro, sodass jeder Tag voller Abenteuer und Herausforderungen war. Aber auch Herrn de Vries begleitete ich bei verschiedenen Terminen, so konnte ich einen Einblick in die verschiedenen Arbeitsgruppen der CDU/CSU-Fraktion gewinnen und Ausschüssen beiwohnen, in denen aufgrund der Teilnahme der verschiedenen Parteien durchaus hitzig diskutiert wurde. Ich durfte den ukrainischen Botschafter kennenlernen, habe Philipp Amthor und andere hochrangige Politiker getroffen, im Plenum zugeschaut, etc. pp. Gleichzeitig hatte ich Gelegenheit, alleine und durch verschiedene Führungen die unterschiedlichen Gebäude des Deutschen Bundestages kennenzulernen und zu erkunden. Hierbei ließ sich in den verschiedenen Liegenschaften des Bundestages unglaublich vieles entdecken.

Insgesamt habe ich in Berlin unschätzbare Erfahrungen gesammelt und eine spannende Zeit verbracht, die mich sehr geprägt hat. Einmal das politische Herz und Gehirn Deutschlands zu sehen und ein Teil davon zu sein, hat mich mit Stolz erfüllt und mir vor Augen geführt, wie lebhaft in Berlin Politik gemacht wird. Für diese wirklich einmalige Gelegenheit, den Politikbetrieb in der Hauptstadt kennenzulernen, bin ich Herrn de Vries und seinem Team sehr dankbar und kann das Praktikum allen Politikbegeisterten nur weiterempfehlen!

Einen großen Teil zur Verwirklichung dieses Praktikums hat auch das Wissenschaftsforum des Gymnasiums Westerstede beigetragen, so wurde ich organisatorisch und finanziell begleitet.

Mein Praktikum an der Medizinischen Hochschule Hannover im Projekt OnkoRiskNET des Instituts der Humangenetik

Mein erster Tag:

Am ersten Tag war ich morgens ziemlich aufgeregt. Als ich auf dem MHH Gelände ankam, hat mich die Größe des Geländes erstaunt. Natürlich habe ich mir vorher auf der Website der MHH den Lageplan angeguckt, doch das in echt zu sehen, hat eine ganz andere Wirkung. Nachdem ich sehr herzlich von Frau Dr. Vajen und weiteren Mitarbeiterinnen des Projektes OnkoRiskNET begrüßt wurde, ist die vorher dagewesene Aufregung auch schnell abgeklungen.

Das Gebäude, in dem ich die zwei Wochen verbrachte, war das Theoretische Gebäude. Das bedeutet, dass in diesem Gebäude keine ambulanten Patienten sind, sondern Hörsäle für Vorlesungen oder Forschungslabore. Da die ersten beiden Etagen für die Humangenetik relevant sind, wurden mir zu Anfang die Räumlichkeiten dieser Etagen gezeigt. Als wir an den Laboren der Humangenetik vorbeiliefen, konnte man schon durch die kleinen Fenster an den Türen sehen, dass verschiedene Proben pipettiert wurden.

Da Frau Dr. Beate Vajen meine Betreuerin für das 2-wöchige Praktikum war und sie das Projektmanagement des Projektes OnkoRinkNET leitet, durfte ich hinter die Kulissen des Forschungsprojektes schauen. Das Projekt OnkoRiskNET beschäftigt sich mit erblich bedingten Krebserkrankungen und läuft bis Mitte 2025. Das Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, ein großes Netzwerk zwischen onkologischen Praxen und Humangenetikern zu schaffen, damit die Kommunikation und Behandlung der Patient*innen besser erfolgen kann.

Die erste Woche:

In der ersten Woche durfte ich Interviews, die zwischen einem Mitarbeiter der Humangenetik und Patientinnen stattfanden, transkribieren. Diese Interviews befassten sich mit dem Thema Erblicher Brust- und Eierstockkrebs. Durch das transkribieren dieser Interviews, habe ich viel über dieses Thema gelernt. Besonders ist mir klar geworden, dass es einen großen Unterschied zwischen erblich bedingten Krebserkrankungen und nicht erblich bedingten Krebserkrankungen gibt und dass der Erkrankungsprozess so wie die Behandlung sich dadurch verändern. Des Weiteren habe ich in der ersten Woche gelernt, wie man Stammbäume zeichnet und durfte mir selber einen Stammbaum ausdenken und erstellen, um das zu vertiefen (siehe Bild).

finktiver Stammbaum

Dazu wurde mir erklärt, dass die Humangenetiker*innen mithilfe eines solchen Stammbaumes in der humangenetischen Beratung eine erste Vermutungen auf eine erblich bedingte Krebserkrankung stellen können. Folglich wird die Blutprobe der Patientin oder des Patienten im Labor untersucht, um zu prüfen, ob diese Vermutung sich bestätigt. Man kann aber sagen, dass der Stammbaum der Grundbaustein der Folgebehandlung/ Untersuchung ist.

Die zweite Woche:

In der zweiten Woche wurde mir von einem Humangenetiker ausführlich erklärt, was der Unterschied zwischen einer Krebserkrankung mit einem Tumorrisikosyndrom und einer Krebserkrankung, die ohne erblichen Hintergrund aufgetreten ist, ist. Nach der Erklärung war mir auch bewusst, warum Menschen mit einem Tumorrisikosydrom häufiger und früher erkranken und weshalb die Vorsorge so wichtig ist. Außerdem durfte ich bei einer humangenetischen Beratung dabei sein und konnte so die genauen Abläufe einer Diagnostik mitbekommen und den Arbeitsalltag eines Humangenetikers verfolgen. Was ich sehr spannend fand, war die erste Auswertung des Projektes OnkoRiskNET zu erstellen. Denn an den Ergebnissen konnte man sehen, wie sich ein solches Forschungsprojekt entwickelt. Dazu kommt, dass die Ergebnisse gezeigt haben, dass die Digitalisierung, in Form von Telemedizin, sehr erfolgreich ist. Was mich obendrein sehr gefreut hat ist, dass ich einen Tag im Labor verbringen durfte. An dem Tag durfte ich eine medizinisch-technische Assistentin bei der Arbeit begleiten. Dabei ist mir klar geworden, dass besonders in der Forschung viel Geduld und Genauigkeit gefordert ist. Zusätzlich war ich fasziniert von der Digitalisierung und den Möglichkeiten in der Forschung.

Beratumngsgespräch mit Dr. Landgraf

Mein persönliches Fazit:

Ich bin sehr dankbar und froh, mein Praktikum in einem so herzlichen Team des Instituts der Humangenetik absolviert zu haben. Das Praktikum an der Medizinischen Hochschule Hannover hat meinen Wunsch, einen Beruf in der Medizin auszuüben, durchaus verstärkt. Wohl bin ich mir immer noch nicht sicher, in welchem Fachbereich der Medizin, aber für diese Entscheidung habe ich zum Glück noch etwas Zeit.