Ich bin Alexa Korczak und habe zwei Wochen lang, im Rahmen der Oberstufenberufsorientierung durch das Wissenschaftsforum Westerstede, ein Praktikum im Büro des Europaabgeordneten Tiemo Wölken gemacht.
Ich komme aus Westerstede, bin 16 Jahre alt und besuche die 11. Klasse der Europaschule Gymnasium Westerstede. Ich habe mich bei Tiemo beworben, da ich plane wie er, Jura zu studieren, wobei ich den Schwerpunkt auf europäisches Recht legen möchte. Da Tiemo selbst auch Jura studiert hat und nun in einer europäischen Institution tätig ist, bildet seine Laufbahn ein gute Orientierung für mich und hilft mir, mir über meine eigene berufliche Zukunft klarer zu werden.

Die Ankunft in Brüssel war sehr angenehm und ich wurde herzlich im Büro aufgenommen. Ich wurde durch das Parlament geführt und habe erste Eindrücke der parlamentarischen Arbeit bekommen. Ich habe viele verschiedene Sitzungen von Rechtsausschuss, bis zur Intergroup Searica, verfolgt und Tiemo bei Interviews begleitet. Dadurch habe ich einen guten Einblick in den vielseitigen Alltag eines Abgeordneten bekommen.
Besonderes Augenmerk habe ich während meiner Zeit in Brüssel auf das Thema Lobbyismus, über das ich meine Ausarbeitung schreibe, gelegt. Zu diesem Thema konnte mir nicht nur das Team viele Informationen liefern, ich habe auch Workshops und Vorträge über Lobbyismus und Transparenz innerhalb von europäischen Institutionen, verfolgen können.

Ein Highlight des Praktikums war das Mini- Plenum in Anwesenheit von Jean- Claude Juncker und dem schwedischen Premierminister Stefan Löfven.

Alles in allem hat mir das Praktikum sowohl die parlamentarische Arbeit und den Alltag eines Abgeordneten näher gebracht als auch mich in meinen Wünschen bezüglich künftiger Studien- und Berufswahl bestärkt.

Die letzten beiden Tage in Frankfurt waren doch nochmal recht spannend, da ich eine neue Aufgabe bekommen hatte, die auch etwas mehr Zeit in Anspruch nahm. Gestern (17.04.2019) habe ich mich noch ein wenig mit Frau Kegel unterhalten, die in der Redaktion für den Umbruch und den finalen „Schliff“ bei jeder Zeitungsausgabe zuständig ist, bevor diese zum Druck geschickt wird. Ich fragte sie unter anderem, inwiefern sie das Printmedium Zeitung bedroht sieht bzw. ob sie es bedroht sieht. Sie meinte, dass es ihrer Meinung nach nicht so wichtig sei, wo die Zeitung erscheine, ob digital oder analog, sprich auf Papier. Ihrer Ansicht nach sei momentan das einzige Problem, für das man eine Lösung finden müsse, wie man im Netz mit der Zeitung Geld verdienen könne, da das im Moment noch schwer bis nicht möglich ist. Dort sehe die Redakteurin das einzige Problem in Bezug auf die Digitalisierung, da die meisten – vor allem die jungen Internetnutzer – nicht für Inhalte im Netz zahlen möchten, weil sie damit aufgewachsen sind, dass im Netz alles gratis ist. Alles in allem schien Frau Kegel allerdings keinen Kontrast zwischen Zeitung und Digitalisierung zu sehen, da im Endeffekt die journalistische Arbeit zähle und nicht das Medium, auf welchem diese veröffentlicht wird.

Im Anschluss bekam ich eine letzte Aufgabe von Herrn Küchemann, einem der beiden Online-Redakteure, die mit für die FAZ.Net zuständig sind. Die Aufgabe bestand darin, Bilder von Sean Connery aus der dpa-Datenbank herauszusuchen, die sich gut für Online-Artikel eignen würden. Also fing ich an, die 76 (!) Seiten zu durchsuchen, um passende Bilder zu finden. Nach gut ein bis zwei Stunden war dieser Teil erledigt, doch damit war die Aufgabe noch lange nicht fertig. Nun mussten die ausgewählten Bilder nämlich in das zeitungsinterne Archiv geladen werden, von wo sie dann für alle (Mitarbeiter) frei zugänglich sind. Hierbei musste besonders darauf geachtet werden, die richtigen Rechte für die Bilder anzugeben, die bestimmen, wofür die Bilder später verwendet werden dürfen (in diesem Fall dürfen sie auch für FAZ.Net verwendet werden).

Als das erledigt war, musste ich alle Fotos in ein drittes Programm laden und in diesem dann passende Bildunterschriften verfassen (z.B. Sean Connery am 14.03.1983 bei einer Benefizgala in Los Angeles, USA). Dieser Prozess hat ebenfalls ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen, da man auch immer wieder im zweiten Programm nachschauen musste, von wann und wo das Bild war und wer sonst noch darauf zu sehen ist.

Letzten Endes mussten dann alle Bilder noch nach Datum sortiert werden (das älteste war von 1962 und das jüngste von 2017, also kann man sich ja ungefähr vorstellen, dass das auch nochmal einen Haufen Arbeit bedeutete, da die Bilder von Hand sortiert werden mussten). Dadurch, dass ich glücklicherweise gestern schon angefangen hatte, war mein letzter Tag dann vergleichsweise früh zu Ende (gegen 15:00 Uhr anstatt 18:00 Uhr).

Schlussendlich kann ich sagen, dass ich während der letzten zwei Wochen viele Erfahrungen im journalistischen Bereich gesammelt und sehr viel über die Arbeit in einer großen Zeitungsredaktion gelernt habe; ein abschließendes Fazit zu meinen Eindrücken und Erfahrungen, auch im Hinblick auf eine mögliche Studien- und Berufsorientierung für diesen journalistischen Bereich, wird dazu in Kürze noch folgen.

Nach einem wunderbaren Wochenende standen uns nun die letzten beiden Tage am DFK Paris bevor. Einerseits schön, am Mittwoch wieder in die gewohnte Umgebung zurückreisen zu können, andererseits traurig, da wir die Stadt und die Menschen des DFK sehr vermissen werden.

Am Montag begannen wir mit einem ausführlichen Gespräch mit Katharina Kolb, die im DFK für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist. Neben dem Kontakt und dem Austausch mit anderen Instituten sowie den damit verbundenen Terminen kümmert sich Frau Kolb unter anderem um die Internetseite des DFK, das Instagram- und Twitter-Profil sowie die Facebookseite, welche ausschließlich für Bekanntmachungen und als Termin-kalender genutzt wird.

von links nach rechts:
Katharina Kolb, Alina, Merle und Frau Dr. Julia Drost

Ein weiterer wichtiger Teil der Öffentlichkeitsarbeit besteht darin, sich um die Gestaltung von Flyern, Plakaten, Publikationen etc. zu kümmern sowie den Druck genauestens zu überwachen. Dabei ist auch ein ständiger Austausch mit den Druckereien notwendig, da auf viele kleine Details geachtet werden muss, die beispielsweise die typische Gestaltung der Flyer und Plakate beinträchtigen können. Diese typische Gestaltung, mit Schrift, Form und Farbe, dient als Wiedererkennungswert des Instituts und spielt daher eine wichtige Rolle.

 

Weiterhin hatten wir am Montag die Möglichkeit, uns frei in der Bibliothek zu bewegen und uns sämtliche Bücher anzuschauen, die unseren persönlichen- künstlerischen Interessen entsprechen. Ebenfalls war es uns am Montag eine große Freude, den Hund des Direktors kennenzulernen. Die rührende Geschichte, wie der Direktor und seine Frau zu dem Hund gekommen sind, hat uns sehr berührt und auch der Name des Hundes passt wunderbar: Sunset – der Sonnenschein des DFK!

 

Unseren letzten Tag schlossen wir mit einem Film über den berühmten Künstler des Surrealismus, Max Ernst, ab. Die Kunsthistorikerin Julia Drost, die zusätzlich für die Nachwuchsförderung verantwortlich zeichnet, beschäftigt sich ausführlich mit Max Ernst und dem Surrealismus. Der Film war sehr interessant und aufschlussreich für uns, da es sowohl um sein Leben, als auch um seine Werke ging und somit der Hintergrund der Bilder sehr zum Ausdruck kam. Zudem durften wir den Film im Vortragssaal auf einer großen Leinwand schauen, was schon fast Kino-Atmosphäre erschuf.

Sunset, der Sonnenschein des DFK Paris

 

 

 

Nach dem Film aßen wir schließlich mit Frau Dr. Drost zusammen Mittagessen, bei dem wir ein sehr nettes und persönliches Gespräch mit ihr führen konnten.

Nach dem Mittagessen verabschiedeten wir uns von allen Leuten, die uns die letzten 10 Tage aufgeschlossen und hilfsbereit zur Seite gestanden haben und die uns diese tollen Einblicke in das Deutsche Forum für Kunstgeschichte Paris ermöglicht haben: MERCI BEAUCOUP de vos efforts!!!!!!!!

 

Heute verstrich bereits der 3. Tag meines Praktikums am Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL). Aufgrund dessen, dass ich als Praktikant der Geheimhaltungsverpflichtung gegenüber dem Institut unterliege,  kann ich in meinen Berichten nicht immer ins Detail gehen. Doch genau das machte das heutige Erlebnis umso interessanter. Denn mit Herrn Januschewski testete ich heute eine sich in der Forschungserprobung  befindende Schnellmethode zur Authentifizierung von Farbstoffen.

Nachdem dies getan war haben wir uns einem Projekt gewidmet, bei dem es um den Farbstoffnachweis in Hackfleisch und Brühwürsten ging. Das Fleisch holten Herr Januschewski und ich aus einem Gefrierraum des DIL, in dem es bei -18 Grad Celsius eingelagert war. Anschließend mussten wir den Farbstoff herauslösen. Dies taten wir mit der Durchführung einer Hydrolase-Reaktion. Bei der Hydrolase haben wir als Erstes das tiefgefrorene Fleisch gewürfelt und Seesand beigemischt, damit es nicht verklumpt, sobald es auftaut. Dann haben wir ein spezielles Enzym hinzugegeben, um den Verdauungsprozess aus dem Körper im Labor nachzuahmen. Das Spezielle an Enzymen ist, dass sie bei einer bestimmten Temperatur ein Leistungsoptimum haben. Das heißt, dass wir die Proben des Fleisches in den Trockenschrank gestellt haben um präzise einzustellen, welche Temperatur herrschen soll. Als das Fleisch dann zersetzt war, ließ sich ein signifikanter Unterschied zwischen den Fleischproben mit und denen ohne Farbstoff ausmachen. Nun war die Zeit auch schon fortgeschritten und wir mussten unsere Proben am nächsten Tag weiterbehandeln. Zum Schluss kam der Leiter der analytischen Chemie, Dr. Andreas Juadjur, und führte ein Gespräch mit uns. Anschließend erklärte er mir Näheres zu einer bestimmten Farbstoffgruppe, die in der Natur sehr oft vorkommt.

Persönliche Eindrücke

Ich hatte heute das Gefühl, dass mir viel anvertraut wird und ich mit den Informationen verantwortungsvoll umzugehen habe. Doch auch das ist etwas, was ich dazugelernt habe. Bei einem solchen Praktikum ist es wichtig zu wissen, dass einem nicht nur die Möglichkeit gegeben wird seinen Horizont zu erweitern, selbstständig zu werden und sein Wissensstand auf ein höheres Niveau zu bringen, sondern auch mit neuen Situationen umzugehen.

„Je ne parle pas français!“ – Das ist wohl unser Satz für die nächsten Tage…

Unser erster Praktikumstag in Paris am Deutschen Forum für Kunstgeschichte (DFK) verlief dennoch super. Um 09.30Uhr wurden wir am Hôtel Lully, dem Sitz des DFK, herzlich von Marthje in Empfang genommen, die neben Frau Dr. Drost für die nächsten 10 Tage für uns zuständig ist. Nach einer ausführlichen Führung durch die Räumlichkeiten des Instituts wurde uns zunächst unser Arbeitsplatz zugewiesen. Wir haben beide einen eigenen Schreibtisch in einem Büro im dritten Stock, aus dem wir eine atemberaubende Sicht auf die Gassen von Paris haben.

Das Hôtel Lully hat insgesamt 8 Stockwerke und ist ein Altbau aus dem 17. Jahrhundert. Das Gebäude mit der denkmalgeschützten Fassade wurde von Jean – Baptiste Lully erbaut, der zu seiner Zeit Hofkomponist für Ludwig XIV war. Das Gebäude ist bis auf eine Ausnahme vollständig renoviert und modernisiert worden. Die bemalte Decke des Salon Lully bleibt weiterhin erhalten und erinnert uns an die Kunst des 17. Jahrhunderts.

Nach einigen Vorbereitungen für den wichtigsten Termin des Jahres, die Gremiums-Sitzung, war es unsere erste Aufgabe, eine neue Broschüre über die Förderprogramme des DFK zu lektorieren. Hier waren also nicht nur Kunst-, sondern auch Deutschkenntnisse gefragt!

Um 18.00 Uhr fand schließlich ein Vortrag des stellvertretenden Direktors, Philippe Cordez, über mittelalterliche Kunstobjekte statt, in dem er sich speziell mit der Nonnenkrone Hildegards von Bingen auseinandersetzte. Aufgrund unserer wunderbaren Französisch-Kenntnisse (wir sprechen leider kein Wort Französisch), konnten wir nur leider nur mit Übersetzungsunterstützung verstehen… ganz nach dem Motto:

Malheureusement, nous ne parlons pas français, c’est dommage!   Mais ça va …. nous allons nous arranger!

Nachdem ich am Sonntag nach typischen Problemen der DB in Frankfurt am Main angekommen war, begab ich mich gestern gegen zehn Uhr in das Redaktionsgebäude der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.), bei dem es sich um ein großes, jedoch recht unscheinbares Backsteingebäude handelt. Ich meldete mich bei der netten Empfangsdame an, woraufhin mir meine Zugangskarte ausgehändigt wurde und fuhr in den vierten Stock, wo mich Frau Frenzel – Herrn Kaubes Assistentin- bereits erwartete. Sie führte mich in der Redaktion des Feuilleton herum, zeigte mir etliche Räume, stellte mich einigen Personen vor und führte mich zu einem Büro, das sich am Ende des Ganges befand und welches ich für die nächsten zwei Wochen mein eigen nennen darf. Für mein erstes Büro, wage ich zu behaupten, habe ich hier einen ganz guten Fang gemacht, da es mit seinen schätzungsweise zehn bis zwölf Quadratmetern, den zur Sonnenseite ausgerichteten Fenstern mit Blick auf einige der typischen Banktürme Frankfurts, dem großen Schreibtisch inklusive Computer und Telefon und den großen Bücherregalen recht großzügig ausgefallen ist.

Gegen halb elf läutete die im Flur hängende Glocke, die den Beginn der allmorgendlichen Redaktionskonferenz signalisierte. Also begab ich mich mit schätzungsweise 15 bis 20 Redakteuren in den vorne liegenden Konferenzraum, in dem alle an einem großen dreieckigen Tisch Platz nahmen und stellte mich erst einmal vor. Danach wurde von einem Konferenzmitglied vorgelesen, was andere Zeitungen für Themen veröffentlicht hatten und es wurde teilweise darüber geredet. Nach Beendigung dieses Vorganges ging es über zum sogenannten „Tagesspiegel“, in dem alles steht, was am nächsten Tag veröffentlicht werden sollte bzw. könnte. Hier wird besprochen, wer was schreibt, es werden auch neue Themenvorschläge gemacht und es wird festgelegt, was wo auf welche Seite kommt, wie lang ein Artikel sein soll, teilweise werden auch schon Überschriften und Bilder vorgeschlagen.

 

Nach der Redaktionskonferenz ging ich zurück in mein Büro, wo ich in das Intranet und die allgemeine Benutzung des Systems eingeführt wurde und mich die nächste Zeit damit vertraut machte.Gegen halb eins begleitete ich einen Mitarbeiter in die Layout-Abteilung im ersten Stock, die sich damit auseinandersetzt, wie jede Seite der Zeitung später aufgebaut sein wird. Dies beinhaltet die Positionierung von Bildern und Texten, welche dann gegebenenfalls noch gekürzt werden müssen. Hier war auch interessant zu sehen, dass die Bilder nicht willkürlich ausgesucht werden, sondern eine gewisse Größe haben sollten und auch vom Inhalt her ansprechend sein sollen, dabei jedoch nicht zu kontrastreich oder zu ähnlich zu anderen Bildern auf der Seite sein dürfen. Um die Suche nach passenden Bildern zu erleichtern, wird hier ein internes System zu Hilfe genommen, in dem alle Bilder mit einer Kennnummer versehen sind und auch mittels Schlagwörtern gesucht werden können. So kann man den Mitarbeitern in der Layout-Abteilung einfach die Kennnummer zukommen lassen und diese brauchen das Bild nur noch einzufügen (oder teilweise vorher noch etwas zuschneiden). So war es auch hier sehr interessant zu sehen, wie viel Arbeit eigentlich hinter so einem Zeitungsartikel steckt, da man selbst ja immer nur das fertige Produkt in den Händen hält und sich keine Gedanken über dessen Entstehung macht.Den restlichen Tag verbrachte ich hauptsächlich damit, Zeitungsartikel (u.a. zur Geschichte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung) zu lesen und zwischendurch auch mal die Aussicht auf Frankfurts Bankentürme zu genießen und sich vorzustellen, welche Unsummen an Geld dort gehandhabt werden. Gegen 18.00 Uhr war mein erster Praktikumstag beendet und ich ging zurück ins Hotel, gespannt darauf, was die nächsten Tage bringen werden. Interessant dürfte es auch sein, welche Ausbildungsmöglichkeiten es bei der FAZ gibt …

Mein heutiger Tag im Europäischen Parlament gestaltete sich sehr vielfältig.

Der Tag startete mit einer Sitzung der Intergroup Searica (seas, rivers, islands and coastal areas), welche sich mit dem Herstellen einer Balance zwischen dem maximalen Ausnutzen ökonomischen Potentials und dem ökologischen Schutz des Raums beschäftigt.

Die Intergroup Searica beschäftigt sich bezogen auf die europäischen Meeres- und Küstengebiete daher vorrangig mit der Klärung der Chancen und Risiken für die Meeresumwelt, die maritime Industrie, die Forschung, den Seeverkehr, die Nutzung lebender Meeresressourcen.

Zur Erläuterung, was unter einer „Intergroup“ zu verstehen ist, hier der nachfolgende Textauszug:

„The Seas, Rivers, Islands and Coastal Areas Intergroup is one of the 28 Intergroups that were approved on 11 December 2014 by the Conference of Presidents. Intergroups can be formed by MEPs from any political group and any parliamentary committee with a view to holding informal exchanges of views on particular issues and to promoting contact between MEPs and civil society.

The Seas, Rivers, Islands and Coastal Areas Intergroup brings together more than 80 MEPs from six different political groups and from 19 Member States.

Intergroups are not Parliament bodies and therefore may not express Parliament’s opinion.

Intergroups are subject to internal rules adopted by the Conference of Presidents on 16 December 1999 (last updated on 11 September 2014), which set out the conditions under which intergroups may be established at the beginning of each parliamentary term and their operating rules.“ (Entnommen aus: http://www.searica.eu/)

Diese Sitzung der Intergroup Searica wurde von Tiemo moderiert, was von mir durch Fotos für ihn dokumentiert wurde. Im Anschluss besuchte Tiemo ein Medientraining, bei dem ich ihn ebenfalls begleitet habe. Hier wurde er durch den Trainer auf ein anstehendes, kontroverses Interview vorbereitet, um möglichst gut vorbereitet mit schwierigen Fragen umgehen, und gezielte Antworten geben zu können.

Gestern hatte ich meinen ersten Tag meines Praktikums bei dem EU-Abgeordneten Tiemo Wölken im Europäischen Parlament. Trotz Flugverspätung und nächtlicher Ankunft in Brüssel am Sonntag  konnte ich heute morgen motiviert mein Praktikum antreten. Direkt gegenüber meiner Wohnung fährt ein Bus zum Place de Luxembourg, einem der Eingänge des Parlaments, was mir die Anfahrt auch am ersten Tag sehr leicht macht. Ich wurde um 10:00 Uhr von Tara, der Assistentin von Tiemo, abgeholt. Als nächstes haben wir mir ein Badge erstellen lassen, um die Sicherheitskontrolle und Eingänge überhaupt betreten zu können. Darauf folgte eine flugähnliche Kontrolle, welche man jeden Tag passieren muss. Jetzt war ich also im EU- Parlament und es hat sich herausgestellt, warum ich am Eingang abgeholt wurde und mir kein Treffpunkt innerhalb des Parlaments genannt wurde. Das Parlament besteht aus vielen verschiedenen Gebäuden, welche durch Gänge verbunden sind, die sich also von innen nicht als verschiedene erkennen lassen. Sich selbst zu orientieren, dies scheint also zunächst unmöglich. Der Weg zum Büro erfolgt durch verschiedene Hallen und Gänge, mehrere Fahrstühle müssen benutzt werden. Alles fühlt sich an, als sei man in einem Labyrinth. Tara, die mich abgeholt hat, berichtete ebenfalls, dass sie sich, trotz 6-jähriger Tätigkeit im Parlament, immer noch manchmal verlaufe. Angekommen im Büro im 12. Stock, bekam ich dann meinen eigenen Schreibtisch. Nun haben wir eine kleine Vorstellungsrunde mit einem anderen Praktikanten, mir und den beiden Assistenten von Tiemo gemacht und besprachen den Plan für die kommende Woche. Danach habe ich Emails und Materialien für anstehende Termine für Tiemo gelesen, da er erst heute aus Schottland wiedergekommen ist. Später haben wir noch zusammen eine Sitzung des Rechtsausschusses besucht, in der die Themen AI (artificial intelligence) und Kinderschutz behandelt wurden. Das war sehr beeindruckend, da die komplette Sitzung in die Muttersprache aller Anwesenden synchron übersetzt wurde. Dann hat sich mir die nächste Herausforderung gestellt, nämlich wieder aus dem Labyrinth aus Gängen und Fahrstühlen den Zugang zu finden, und dann auch noch den richtigen, der zu meiner Bushaltestelle führt. Dies hat eine Weile gedauert, doch im Endeffekt bin ich tatsächlich, trotz vieler Verwirrungen und langem Suchen, wieder an meiner Bushaltestelle angekommen, um nach Hause zu fahren. Alles in allem hatte ich also einen komplizierten, aber sehr interessanten ersten Praktikumstag und freue mich auf die folgenden Tage.

Westerstede. Die bisherige Bedeutung traditioneller Medien für die Verbreitung von Informationen und für die Meinungsbildung wird spätestens seit dem Aufstieg des Gratisjournalismus im Internet systematisch zurückgedrängt. Glaubwürdigkeit und Deutungs-hoheit der klassischen Printmedien als Torwächter zur Wahrheit geraten zunehmend ins Wanken, die mediale Welt, wie es sie bisher in Form von gegeben hat, steht im Begriff zu verschwinden. Ob dies tatsächlich so ist und welche Folgen dies haben könnte, dies war am vergangenen Mittwochabend Thema eines öffentlichen Vortrages, der im Rahmen des Referentenprogramms des  Westersteder Wissenschaftsforums stattfand.

„Journalismus in der Krise – zwischen Fake News und Facebook“ war der Titel der Veranstaltung, die in der Mensa der Europaschule Gymnasium Westerstede stattfand. Hans-Ulrich Jörges, ehemaliges Mitglied der Chefredaktion und heutiger Kolumnist des Stern, ging dabei vor allem auf das Spannungsverhältnis von Wahrheit und Lüge ein, wie es sich u.a. auch in den klassischen Printmedien wiederfinden lasse. Ein engagiert und wortkräftig auftretender Referent verdeutlichte den ca. 120 anwesenden Zuhörern u.a. am Beispiel der Affäre um den ehemaligen Spiegel-Reporter Claas Relotius in sehr anschaulicher Form, in welcher Weise auch in den Printmedien vermeintliche „Tatsachen“ manipuliert und zum Gegenstand von „Meinungen“ in Form von „Fake News“ werden können, die wiederum sehr verschiedenen Interessen und Leidenschaften entstammen und dazu beitragen, in und über die Printmedien ein bestimmtes Bild von Wirklichkeit zu erzeugen. Weitere Beispiele waren die Affären um die gefälschten Hitler-Tagebücher bzw. die Affäre um den früheren Bundespräsidenten Christian Wulff, die nach Auffassung des Referenten als Fake-News kein Ruhmesblatt für die Seriosität und Objektivität der Printmedien darstellten.

Doch auch die sog. Social Media wie Facebook, Twitter oder Instagram betrachtete Hans-Ulrich Jörges sehr kritisch, indem er sie als „asoziale Medien“ bewertete, die als gewinnorientierte Privatunternehmen ihre Angebote nur deshalb kostenlos zur Verfügung stellten, weil sie im Gegenzug Daten über ihre Nutzer erhielten und zu ihren Gunsten ausnutzen könnten. Allgemein wurde deutlich, dass sich die Rolle der alten Medien rasant verändert, sie im Begriff sind, ihre Monopolrolle zur Informationsverbreitung und Meinungsbildung unwiederbringlich zu verlieren. Angetreten mit dem Anspruch, die Welt erklärbar und handhabbar zu machen, habe das Aufkommen des Internets zu der Erkenntnis geführt, dass es nicht nur die eine Welt und Wahrheit, sondern unzählige davon gebe, so Jörges.  Die Nutzung von Social Media und Onlinemedien verändere die klassische Rolle des Lesers, da dieser als Empfänger der Botschaft nunmehr selbst zum Sender werden könne. Zugleich stiege mit dem Aufkommen und der zunehmenden Verbreitung der Onlinemedien die Gefahr, dass sich infolge algorithmischer Strukturen der Social Media Filtereffekte der Informationsverarbeitung bildeten („Echolotkammern“), die die Entstehung von Fake News und Verschwörungstheorien enorm begünstigten und damit einen weiteren Verlust an Glaubwürdigkeit und Autorität bewirken würden. Jörges Blick auf die Zukunft der Printmedien erwies sich insgesamt als ein pessimistischer: „In gut zwanzig Jahren“, so Jörges, „wird es das Printmedium als traditionelles Medium nicht mehr geben!“

Der 1951 geborene Hans-Ulrich Jörges ist einer der bekanntesten deutschen Journalisten. Von 2007 bis 2017 war er Mitglied der Chefredaktion der Illustrierten Stern und Chefredakteur für Sonderaufgaben des Verlags Grunder + Jahr.  Jörges war Initiator der Europäischen Charta für Pressefreiheit und zusammen mit Guido Knopp Begründer des Zeitzeugenprojekts Gedächtnis der Nation, das seit 2011 besteht. Einer breiteren Öffentlichkeit ist er seither bekannt durch seine wöchentliche Kolumne „Zwischenruf“, durch die er aktuelle politische Ereignisse kommentiert. Daneben ist er bis heute gern gesehener Gast in zahlreichen Talkshows zu politischen Themen.

 

Wir freuen uns, dass wir am kommenden Mittwoch (20. März 2019, 19.00 Uhr) den bundesweit bekannten politischen Journalisten und ehemaligen Chefredakteur des Stern, Hans-Ulrich Jörges, an unserer Schule begrüßen dürfen.

Hans-Ulrich Jörges, der im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Wissenschaftsforums Westerstede an unsere Schule kommt, wird sich in seinem öffentlichen Vortrag einem Thema widmen, das die derzeitige politische und auch philosophische Diskussion widerspiegelt: „Journalismus in der Krise“.

Es ist dies das Thema der Frage nach Wahrheit und Wirklichkeit in den Medien, denn: Die digitale Welt, in der wir leben, macht es immer schwieriger zu überprüfen, was wahr ist und was nicht. Mit Macht dringen populistische Aussagen, alternative Tatsachen und Fake News in die öffentliche Debatte ein. Desinformation hat sich so ausgeweitet, dass wir alle uns dazu verhalten müssen – Politiker, Journalisten und Bürger. Im Zeitalter der Information ist Aufmerksamkeit gleichzusetzen mit Geld, Macht und Einfluss, auch wenn das auf Kosten von Tatsachen geschieht:

„Bewirtschaftung von Launen: Das ist die politische Verlockung des postfaktischen Zeitalters. Ihr kommt die Internetgesellschaft als ‚Nichtwissenwollengesellschaft‘ entgegen. Wir fragen nicht, wie man objektives Wissen gewinnt und wie es begründet ist. Wir googeln. Wir haben die Suchmaschine bereits dermassen internalisiert, dass wir Wissen und Googeln gleichsetzen. Das führt zum gefährlichen Zustand erkenntnistheoretischer Verantwortungslosigkeit. Google-Wissen ist Wissensersatz. Es treibt uns das ‚Sapere aude‘ Kants aus: Wagnis und Mut, nach Gründen zu fragen, eine Aussage zu prüfen, bis wir herausgefunden haben, ob sie stimmt oder nicht. Demokratie ist der politische Raum, der uns das Recht für dieses Fragen und Prüfen gibt. In ihm beugt sich die Macht dem Argument, nicht das Argument sich der Macht. Allein schon indem man dies ausspricht, muss man zugeben, dass von einem gefährdeten Ideal die Rede ist. Die Zersetzung der Demokratie beginnt mit der Zersetzung ihrer erkenntnistheoretischen Grundlagen. Das heisst, sie ist bereits im Gange. Zeit, dass wir uns bewusstmachen, was auf dem Spiel steht.“

(Eduard Kaeser, Das postfaktische Zeitalter, Neue Zürcher Zeitung, 2016)

Hans-Ulrich Jörges hat sich bereit erklärt, vor Beginn der Abendveranstaltung gegen 14.45 Uhr im Rahmen einer Gesprächsrunde mit interessierten Schülerinnen und Schülern des 10. bis 12. Jahrgangs zusammenkommen, die sich für ein Studium im Bereich Journalismus/Medien interessieren. Verbindliche Anmeldungen hierzu bitte bis spätestens Dienstag bei Herrn Timpe und Herrn Dr. Osewold.

Der Eintritt zur öffentlichen Abendveranstaltung in der Mensa um 19.00 Uhr ist sowohl für Schüler/-innen als auch Lehrkräfte und weitere Interessierte frei.